Klassische Rentenversicherung vs. Sozialpartnermodell

Dr. Normann Pankratz

Mitglied der Vorstände der Debeka Versicherungen und Dezernent für die Bereiche Aktuarielle Funktion, Krankenversicherung/Technik sowie Lebensversicherung und Pensionskasse/Technik

Warum steht die klassische Rentenversicherung in der Kritik?

  • Das System der klassischen Rentenversicherung ist tragfähig und sicher. In Bezug auf Rendite stößt es allerdings – vor allem aufgrund der dauerhaft niedrigen Zinsen – an seine Grenzen.
  • Erfahrungsgemäß rentieren sich chancenreichere Anlagen wie z.B. Aktien mit 3 – 6% über dem sogenannten risikolosen Zins. Man kann also sagen, dass für den überwiegenden Teil der Beiträge 3 – 6 % Zins verloren gehen.
  • Das ist vor allem für jüngere ArbeitnehmerInnen ungünstig, weil diese für den dringend erforderlichen Aufbau von Vorsorgevermögen auf den allseits bekannten „Zinseszinseffekt“ angewiesen sind.
  • Das Kernproblem ist: Jede Garantie bindet Kapital und schmälert so die Rendite!

Was macht das Sozialpartnermodell aus?

  • Bei dem neuen Sozialpartnermodell handelt es sich um eine betriebliche Altersversorgung in Form einer reinen Beitragszusage, bei der Garantien sogar gesetzlich verboten sind. Das Ziel dieser reinen Beitragszusage ist die Nutzung der Chancen des Kapitalmarktes.
  • Das Sozialpartnermodell erlaubt eine Abweichung vom Prinzip größter aktuarieller Vorsicht hin zu einer bestmöglichen Schätzung: „best estimate“. Maßgeblich sind dabei Erwartungswerte ohne die zuvor beschriebenen starren Puffer bei Langlebigkeit, Kosten und Zins.
  • Diese liegen der Kalkulation, der sogenannten Zielrente, zugrunde.
  • Der Verzicht auf Garantien und die damit gewonnenen Freiheitsgrade eröffnen ein enormes Potenzial.
  • Die beste Schätzung der Rechnungsgrundlagen Sterblichkeit und Kosten verbessert die Leistungen der Zielrente nennenswert gegenüber den Garantierenten. Der deutlichere Effekt ergibt sich aber aus der besten Schätzung eines realistisch zu erwartenden Zinses. Dieser orientiert sich nicht wie der Höchstrechnungszins der garantierten Rentenversicherung an möglichst sicheren Kapitalanlagen, sondern an der tatsächlich zu erwartenden Rendite auf Basis des konkreten Asset-Mixes des Anlageportfolios.
  • Je chancenreicher dieses ausgerichtet ist, desto höher sind aber auch die zu erwartenden Wertschwankungen. In den Zeiten dauerhaft niedriger Zinsen scheint aber die Investition in chancenreiche Assets unausweichlich.

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